Craig Pollock kehrt zurück: Wer ist der große Mann hinter der Formel Equal?

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Porträt von Chraig Pollock, dem Gründer der Formel Equal
28. März 2023 ab 20:21
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Das sollte eigentlich keine große Überraschung sein. Seine LinkedIn-Seite verrät, dass Craig Pollock seit Januar 2018 als Geschäftsführer eines Unternehmens namens Formula Equal (F=) arbeitet. Seit Dienstagnachmittag ist klar, was das Ziel dieses Unternehmens ist: die Gründung eines neuen Formel-1-Teams, das 2026 bei den Grands Prix an den Start gehen soll.

Pollock ist kein Multimillionär, der nach einem Spielzeug sucht und dafür in die Formel 1 einsteigt. Stattdessen braucht der englische Geschäftsmann externe Investoren, um seinen bemerkenswerten Plan auf die Beine zu stellen: ein neues Team, das zu 50 Prozent aus Männern und zu 50 Prozent aus Frauen besteht. Das gilt übrigens auch für das Fahrerduo, was die ganze Idee sowohl interessant als auch kompliziert macht.

Keine Fantasterei

Ein Golfstaat - eine Region, in der Frauenrechte nicht an erster Stelle stehen - scheint bereit zu sein, einen finanziellen Beitrag zu leisten, so Pollocks Geschichte. Außerdem wäre sein Team in diesem Land ansässig. Vielleicht sieht die Außenwelt das Projekt als zum Scheitern verurteilt an. Fanfare. Aber was die Vergangenheit gezeigt hat: Pollock ist alles andere als ein Fantast. In seiner grauen Vergangenheit, als Mitbegründer des F1-Teams BAR, gelang es ihm sogar, Honda zur Rückkehr in die Formel 1 zu bewegen.

Die Lebensgeschichte von Craig Pollock liest sich wie ein spannendes Buch. Als Lehrer war er Ende der 1970er Jahre am College Beausoleil, einem extrem teuren Internat in der Schweiz, tätig. Dort lernte Pollock - inzwischen zum Direktor der Sportabteilung befördert - den jungen Jacques Villeneuve kennen. Der Kanadier war nach dem Tod seines Vaters, des Formel-1-Piloten Gilles, in die Bergstadt geschickt worden.

Zufällig auf ihn gestoßen

Nach seinem Schulabschluss begann Villeneuve eine professionelle Rennfahrerkarriere, die in den ersten Jahren nicht gut verlief. Zufällig traf er in Suzuka in Japan seinen ehemaligen Lehrer Pollock, der dort zu einem Geschäftstreffen mit Honda war. Die beiden kamen ins Gespräch und Villeneuve - der sich daran erinnerte, wie gut er sich mit Pollock in der Schweiz verstanden hatte - bat den Engländer, ihm zu helfen, seine Karriere wiederzubeleben. Pollock wurde der Manager des Kanadiers, was er bis 2008 blieb.

Mit Villeneuve - der seine Karriere wieder in Schwung brachte - erreichte Pollock die Formel 1. Villeneuve wurde sogar der erste und einzige Weltmeister, den Kanada je stellte. Das öffnete Türen, auch für Pollock. Eine Menge Türen. So kam er zu British America Tobacco, die er erfolgreich davon überzeugte, in ein Formel-1-Team zu investieren. Daraus wurde BAR (früher Tyrrell), für das Villeneuve später fuhr. Pollock verkaufte BAR später an Honda. Das Team gehört jetzt zu Mercedes.

Ein Vorteil des F1-Abenteuers

Übrigens wird nicht alles, was Pollock anfasst, zu Gold. Mitte 2011 gründete er das Unternehmen PURE, das als unabhängiger Zulieferer Motoren an Formel-1-Teams liefern sollte. Aufgrund finanzieller Probleme kamen die Pläne nicht in die Gänge, obwohl Pollock die geistigen Eigentumsrechte an den Motoren behielt. Seitdem haben sich die Motoren der Formel 1-Autos stark verändert, aber das gewonnene Wissen verschafft dem Geschäftsmann einen Vorteil bei seinem Versuch, in die Formel 1 aufzusteigen.

In den letzten Jahren war Pollock nicht mehr sichtbar im Rennsport aktiv. Während er also in den Kulissen an F= arbeitete, trat er als Partner einer Investmentgesellschaft in Monaco bei. Eine Rolle im Windschatten. Diese Zeit ist nun vorbei, denn Pollock bereitet sich auf eine ebenso unerwartete wie spektakuläre Rückkehr ins Fahrerlager vor.